Die jüngste Historie des KFC Uerdingen hat wenig positive Nachrichten für die Anhänger des Traditionsvereins parat. Eine war, dass der Klub überhaupt einen Trainer gefunden hat, der die Mission Impossible antreten wollte. Dmitry Voronov wurde es mit der Entlassung nach 14 Spieltagen gedankt.
Zur Erinnerung: Wir reden über eine Mannschaft, die erst eine Woche vor dem Start im Ansatz zusammengestellt wurde. Mit Jugendspielern, die vorher in der U19-Niederrheinliga oder den Niederrungen des Amateurfußballs zuhause waren. Es gab keine Vorbereitung und nahezu jeder Beteiligte sagte voraus, dass diese Saison nur mit dem Abstieg in die Oberliga Niederrhein enden kann.
Zumal: Durch den Antrag auf ein Insolvenzverfahren werden dem KFC neun Punkte abgezogen, auch wenn der Verein weiter versucht, dagegen vorzugehen. Passiert hier kein Wunder, sind die neun Zähler weg. Trotzdem wollen die KFC-Verantwortlichen die Realität scheinbar nicht anerkennen.
Ja, seit dem Haupteinstieg eines neues Hauptsponsors ist etwas Geld in der Kasse. Der Klub selber gab an, dadurch vielleicht im oberen Drittel der Liga zu landen - was die Geldtabelle angeht.
Nur vergessen die Verantwortlichen einen wichtigen Faktor: Das Geld kam zu spät, um die Mannschaft früh und sinnvoll zusammenzustellen. Nachverpflichtungen wie Shun Terada oder Luca Jensen machen auf dem Papier was her, doch sie können nicht alles retten. Ospelt ist verletzt, Jensen und Terada kamen ohne Vorbereitung und müssen sich erstmal heranarbeiten. Hier wiederholt sich das, was der ganzen Mannschaft wenige Tage vor dem Start der Spielzeit passierte.
Das Fazit ist klar: In der Summe hat der KFC vielleicht sieben oder acht Akteure, die in der Regionalliga eine ambitionierte Rolle spielen können. Von denen sind drei verletzt, zwei kamen erst im Laufe der Saison ohne eine Vorbereitung nach Krefeld. Daher dürfen diese Ergebnisse niemanden verwundern.
Natürlich kann man trotzdem einen Trainer hinterfragen. Natürlich kann eine Mannschaft den Glauben besitzen, mit einem anderen Coach ein wenig erfolgreicher agieren zu können. Denn auch auf Voronov trifft das zu, was auf große Teile des Kaders zutrifft. Er ist jung und in der 4. Liga komplett neu und unerfahren. Doch einen Mann rauszuwerfen, der sich dieses Amt angetan hat, wohlwissend, was der KFC alles nicht hat, ist dann schon ein Schlag ins Kontor und zeigt wieder mal: Im Fußball dankt dir niemand etwas.
Noch läuft die Suche nach einem neuen Trainer. Am Ende sollte ein Mann übernehmen, der sich auch in der Oberliga auskennt, denn dort wird der KFC sich im Sommer 2022 aller Voraussicht nach wiederfinden.